Görlitz – wir waren begeistert

Eine der schönsten Städte Deutschlands – direkt an der Grenze zu Polen gelegen - war Ziel eines 5-tägigen Ausflugs von 17 Tennis-Senioren und deren Frauen. Am 24. September, pünktlich um 7 Uhr morgens, starteten wir im modernen Reisebus, Fahrer war unser Tennisfreund Werner Mager, in Richtung Görlitz.

 

Die erste Überraschung gab es bereits nach ca. 2 Stunden, als wir an der Raststätte Frankenhöhe an der A 6 die erste Pause einlegten. Schnell hatten Werner Mager und Egon Kielbassa 2 Biertische neben dem Bus aufgestellt und servierten dort aus der Bordküche heiße Saitenwürschtle, frischen Kaffee und Butterbrezeln, gespendet vom Vorstand. Nach kurzer Rast ging die Fahrt weiter über Nürnberg, vorbei an Plauen, Chemnitz und Dresden Richtung Görlitz. Bei strahlendem Sonnenschein trafen wir dort gegen 16 Uhr ein und bezogen unsere Zimmer im Hotel Silesia. 

Viel Zeit blieb nicht zum Kofferauspacken, denn am frühen Abend war die Innenstadt von Görlitz unser Ziel. Auf dem kurzen Fußmarsch dorthin wurden schnell die Fotoapparate ausgepackt, denn schon da boten sich herrliche Fotomotive. 

>>> Görlitzer Rathaus

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Bei einem gemeinsamen Abendessen mit schlesischen Spezialitäten im Festsaal des historischen Frenzelhofs, eines ehemaligen großen Handelshaus, tauschten wir erste Eindrücke aus.

Im Anschluss konnten wir die im Haus integrierte Schatzkammer, in der früher meistens wertvolle Stoffe feuer-und einbruchsicher gelagert wurden und die auch als Hauskapelle genutzt wurde, besichtigen.   

Mit vielen Informationen über die Lebens- und Handelsgewohnheiten reicher Kaufleute in früheren Jahrhunderten versehen, sollte dann der Rückweg zum Hotel angetreten werden. Als wir den Frenzelhof verließen wartete aber eine weitere Überraschung auf uns. Ein Nachtwächter erwartete uns und führte uns durch den Altstadtkern. Dabei erzählte er amüsante, aber nicht immer ganz wahre Geschichten über die Erlebnisse der Nachtwächter im Mittelalter.
 

Strahlender Sonnenschein herrschte am Freitag Vormittag. Unsere Reisegruppe trennte sich, denn an diesem Tag war Tennisspielen mit den Görlitzer Tennisfreunden angesagt. Die uns begleitenden Damen und auch ein paar malade Tenniscracks fuhren zur Besichtigung der Burg- und Klosterruine Oybin.

Während dieses Ausflugs vergnügten sich 11 noch in bester sportlicher Verfassung befindliche Senioren im freundschaftlichen Wettstreit stundenlang auf den Tennisplätzen. Zunächst spielten jeweils ein Görlitzer, dem ein Dagersheimer zugelost wurde, gemeinsam Doppel. Nach zwei Runden mit wechselnden Kombinationen wollte man aber doch wissen, ob nun in Görlitz oder aber in Dagersheim besseres Tennis gespielt wird. So wurde noch eine Runde mit Dagersheimer und Görlitzer Doppeln gespielt. Darauf hätten wir uns aber nicht einlassen sollen, denn in dieser Konstellation gab es für uns nichts zu gewinnen. Uns blieb nur der Trost, dass wir im Schnitt deutlich älter waren, uns aber gut verkauft hatten. Ein gemeinsames Essen auf der Tennisanlage mit den neu gewonnenen Tennisfreunden aus Görlitz beschloss den ersten Teil des Tages. 

Nachdem auch die Ausflügler wieder in Görlitz eingetroffen waren, fuhren wir gemeinsam zur Landeskrone, einem Vulkankegel aus Basalt (420m hoch), dem Hausberg von Görlitz. Vom Burgturm, heute Gaststätte und Hotel, genossen wir die herrliche Aussicht. Zum Abendessen im „Kulmbacher Postillion“ am Fuße der Landeskrone und anschließendem gemütlichen Beisammensein trafen wir uns auch wieder mit den Görlitzer Tennisfreunden. Die Stimmung, angeheizt von Franz Schratt, Bernhard Kalmbach und Frieder Bürkle, konnte nicht besser sein.

Ausflugsziel am Samstag war die Schneekoppe, der höchste Berg des Riesengebirges. Über die Neisse, in deren Mitte die deutsch-polnische Grenze verläuft und die den deutschen vom polnischen Teil der Stadt Görlitz trennt, ging die Fahrt hinein nach Schlesien. Auf der etwa 2-stündigen Fahrt, die u.a. durch das schöne Hirschberger Tal führte, gab uns Uwe Wolf, unser Görlitzer Reiseleiter, viele interessante Informationen zur Geschichte, zur Landschaft und über die vielen Schlösser und deren Besitzer, die es in dieser Region gibt. An der Schneekoppe angekommen, erlebten wir eine kleine Enttäuschung, denn der Sessellift, mit dem wir auf den 1602 m hohen Gipfel fahren wollten, war ausgefallen und es hatte sich deshalb eine riesige Warteschlange gebildet. Es gibt dort noch einen zweiten Sessellift, der aber, für uns unverständlich, nicht in Betrieb genommen wurde.
 
Wir fuhren deshalb auf Anregung von Uwe Wolf ein paar Kilometer weiter zum Brückenberg bei Krumhübel. Dort steht die Kirche Wang, eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Original-Stabholzkirche aus Norwegen. Diese Kirche wurde im Jahr 1841 vom damaligen preußischen König gekauft, in Einzelteile zerlegt, in Kisten verpackt und per Schiff nach Berlin und später weiter zum Brückenberg transportiert. Dort wurde sie, ohne dass ein einziger Nagel verwendet wurde, originalgetreu wieder aufgebaut. Nach der Kirchenbesichtigung genossen wir noch den herrlichen Blick auf das Hirschberger Tal, bevor es dann wieder auf die Rückfahrt nach Görlitz ging. 


 >>> Stabkirche Wang 

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Unterwegs machten wir noch Kaffeepause in dem wunderschön renovierten Schloss Lomnitz, umgeben von einer herrlichen Parkanlage, im Hirschberger Tal.

Da der Abend zur freien Verfügung stand, bildeten sich mehrere Gruppen, die sich auf die vielen urigen, mittelalterlichen und landestypischen Gastronomiebetriebe verteilten, dabei z.T. auch die Grenze nach Polen überschritten. 

Am Sonntag machten wir zunächst im Bus eine Besichtigung der äußeren Stadtbezirke von Görlitz, das früher einmal ca. 90.000 jetzt aber nur noch ca. 60.000 Einwohner hat. Anschließend führte uns Uwe Wolf durch die historische Innenstadt und zeigte uns viele architektonisch bedeutende Gebäude wie die für Görlitz typischen Hallenhäuser, die Tortürme, das wunderschöne Rathaus und viele, inzwischen aufwändig restaurierte, Bürgerhäuser.

Görlitz blieb zwar von Kriegszerstörung verschont, aber zu DDR-Zeiten sind alle diese Gebäude stark heruntergekommen. 

Jetzt, nur 20 Jahre später, sind bis auf wenige Ausnahmen die meisten Häuser wieder restauriert, wobei keine Fassade (von ca. 3.000) der anderen gleicht.


Nach dem Stadtrundgang besuchten wir noch die Pfarrkirche St. Peter- und Paul. Dort erlebten wir eine kleine Vorführung über den speziellen Klang von Orgelkonzerten auf einer der größten und schönsten Orgeln der Region, der „Sonnenorgel“, mit über 6.000 Pfeifen.

Zum Abschluss der Stadtbesichtigung besuchten wir die originalgetreue Nachbildung des „Heiligen Grabes“ von Jerusalem, die Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde.

Abends trafen wir uns dann zum gemeinsamen Abschlussessen in unserem Hotel.

Görlitz, diese für alle von uns überraschend wunderschöne Stadt, war und ist u.a. Kulisse für viele Spielfilme (es wurde gerade ein Kinofilm über Goethe gedreht, der nächstes Jahr zu sehen sein wird). Aus Görlitz stammen auch Jens Jeremies (ehem. Fußballprofi und Nationalspieler) sowie der aktuelle Kapitän der Fußballnationalmannschaft Michael Ballack.

Am Montag Vormittag hieß es Abschied nehmen von Görlitz. Mit vielen neuen Eindrücken traten wir die Heimreise an. Aber es gab dann nochmals ein Highlight, denn der Rückweg führte uns in das Vogtland nach Klingenthal.

Nach einem landestypischen Mittagessen im Hotel Postillion (der ältesten Einkehr im Ort), ging es in die Vogtlandarena. Dort wurde vor 2 Jahren eine futuristisch anmutende Skisprungschanze eröffnet. Diese Schanze lässt Sprünge bis ca. 150 m zu. Mit einer schienengeführten Erlebnisbahn fuhren wir bis zum Fuß des Schanzenturms, dann weiter mit dem Fahrstuhl ganz hinauf. Von dort hatten wir einen imposanten Panoramablick, aber man konnte natürlich auch den Blick die Schanze hinunter werfen, wobei manchem von uns, bei dem Gedanken mit Skiern dort runterzufahren, sicher etwas mulmig wurde.

Nach der Schanzenbesichtigung ging es wieder in den Bus und dann weiter zurück nach Dagersheim.

Dass wir die Reise, bei der wir auch herrliches Wetter hatten, erleben durften, verdanken wir unserem Tenniskameraden Dieter Kubsch, der in Görlitz geboren und aufgewachsen ist. Dieter hatte die Reise perfekt bis ins kleinste Detail organisiert und viel Mühe daran verwendet, uns fünf unvergessliche Tage zu bereiten.

Dieter „ Görlitz und Du – wir waren begeistert“.    

(Bericht: Peter Bach      Zusammenstellung: Bernhard Weiß        23. Okt. 2009)