Hand in Hand über die Ziellinie
16.09.2013 - Von unserem Mitarbeiter Philipp Gerber - Bericht aus der KRZ

  • 201309_Cup_2
Als Peter Oberglock im Ziel ankommt, ist es ihm deutlich anzusehen: Freunde werden er und die Leichtathletik nicht mehr. „PO“, wie sie den früheren Spitzenschwimmer vom VfL Sindelfingen nennen, springen die Strapazen der letzten 53 Minuten förmlich aus dem Gesicht.

 
Warum tut sich ein gestandener Neptun, dessen Stärken zwar durchaus auf der Bahn liegen – allerdings einer 50 Meter langen mit Wasser drin – diese Qualen an? Weil er muss! Mit 23 anderen Kollegen trägt Oberglock derzeit einen über einen Daimler-Kreis privat organisierten, postmodernen Fünfkampf aus. Disziplinen: Carrera-Bahn-Fahren, Schach, Schwimmen, Radfahren und eben Laufen. „Für mich ist das hier das erste Mal seit ewigen Zeiten, dass ich wieder laufe“, erzählt Peter Oberglock, der mit zertrümmerter Kniescheibe froh ist, die Sportart abgehakt zu haben.


Viele andere Freizeitsportler haben aus unterschiedlichsten Motiven den Weg nach Dagersheim ins schöne Waldstadion gefunden. Einer wird sicher gewesen sein, dass der Lauf nicht ohne Grund als „Speedrace“ tituliert wird. Mit insgesamt 17 Höhenmetern verteilt auf zwei Runden auf nicht geteerten Wegen bietet der Waldlauf optimale Bedingungen für Jedermann und Jederfrau. „Die Lage unserer Anlage ist der Hammer. Das ist super hier“, findet Organisator Frank Stahn zudem. Nur der Laufbahn sieht man ihre Jahre an.

Eigentlich war mit deren Sanierung schon gerechnet worden, doch im Mai kam die Kehrtwende. Vielleicht muss ja 2014 umdisponiert werden. Das war schon einmal der Fall, als die Autobahnbrücke nicht zu überlaufen war. Die damals initiierte Veränderung hat der Veranstaltung gut getan. Stahn: „Bei uns ist alles schön zu laufen. Der Boden ist ausnahmslos sehr weich.“
Das ist nicht nur Peter Oberglock zugutegekommen. Auch sonst ist der Waldlauf prima organisiert. Bei der Bewirtung gibt es nicht nur Rote Wurst. Neben Burgern ist das mächtige „Dagersteak“ ein Genusshappen, den man sonst nicht hat. Rund 60 Helfer hat Frank Stahn an der Hand, um alles perfekt auf die Beine zu stellen: „Im TSV Dagersheim haben wir eine Menge Menschen, die mit anpacken. Für unsere kleine Abteilung der Leichtathleten ist das Ereignis hier eine gute Werbung in eigener Sache.“ Bis zu 600 Teilnehmer könnte der Lauf verkraften.

Davon ist er ein gutes Stück entfernt. Dennoch sagt Stahn: „Das, was wir haben, ist das, was wir wollen.“ Alles ist familiär und freundlich. Und eben flach. Aus Spaß hat Stahn bei seiner Streckenbesichtigung schon geflachst: „Wir könnten eigentlich Steilkurven einbauen, damit die Läufer noch mehr Tempo machen können.“ Beispielsweise Bastian Franz. Der ist nach erschöpfender und langwieriger Erkältung zwar noch nicht ganz der Alte. Für den geteilten Sieg mit Simon Dörflinger hat es in Dagersheim dennoch gereicht. Sogar mit Bremse in der Hand. Franz: „Ich muss immer noch etwas aufpassen.“ Im Wald war das gut möglich. Thomas Göpfert auf Rang drei hatte keine Chance gegen die beiden Ersten.
Auch Katharina Becker war am Ende im Frauenklassement allein auf weiter Flur. Vereinskameradin Kristina Welsch vom VfL Sindelfingen und Franziska Mast kamen auf den Plätzen zwei und drei fast drei Minuten hinter Becker ins Ziel. Den Jedermannlauf gewann Jochen Keppler vor Hartmut Lechler und Stefan Binder in 18:52 Minuten. Die Frauenklasse über die kurze Distanz dominierte die Nufringerin Katja Greb. Mit ihren 23 Minuten lag sie am Ende annähernd drei Minuten vor der Konkurrenz. Entscheidend war das in Dagersheim sicher nicht. Für Frank Stahn war der Waldlauf einmal mehr ein toller Vereinserfolg: „Ich bin absolut zufrieden.“

Info
Alle Ergebnisse findet man auf der Seite www.schoenbuch-cup.de im Internet.
Sie waren am Samstag die Schnellsten beim 26. Dagersheimer Waldlauf: Simon Dörflinger, Katharina Becker und Bastian Franz (von links). Bild: Photo 5

Aus der Zeitung :

  • 201309_Cup_3