Bericht für das Jahr 1991 der Leichtathletikabteilung zur TSV—Hauptversammlung am 30. Januar 1992

 

Als ich gestern meinem Kollegen im Amt von der Leichtathletik des SV Böblingen, Jochen Reisch erzählte, daß die Leichtathletik des TSV dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiere, zeigte er sich darüber erstaunt und meinte, daß wir doch schon viel länger bestünden.

  • 1991 10jaehriges
 
Uns ist es recht, daß man uns sozusagen schon als "alte Abteilung" ansieht, obwohl wir dieses Jahr erst in das zarte Alter von 10 Jahren gelangen. Wir werden diesen runden Geburtstag zum Anlaß nehmen, im September ein größeres Sportfest aufzuziehen und einen Jubiläumsball zu veranstalten.
 

Endlich hat unser Aktiventrainer Klaus Stahn in Dagersheim eine Wohnung gefunden. Im Wonnemonat Mai wird er heiraten, so daß wir der frohen Hoffnung sind, ihn für die nächsten 10 Jahre behalten zu können.

Die Truppe ist nach wie vor gut auf den Beinen. Dies gilt ganz besonders für die von Ralf Feucht betreute Mädchengruppe, die sich aus Herrenberg und Sindelfingen weiter verstärkt hat. Erste Erfolge konnten wir schon mit mehreren vorderen Plazierungen bei den Württembergischen Meisterschaften am vergangenen Wochenende einheimsen. Wie gut die Bilanz unserer Igel ist, läßt sich am besten an unserem Antrag auf Erstattung von Meisterschaftsprämien ablesen. Insgesamt heimsten unsere Mädels im Jahr 1991 eine Württembergische Meisterschaft und sage und schreibe 14 Kreis— und Bezirksmeistertitel ein.

Etwas Sorge macht uns der Nachwuchs. Wir haben deswegen mit der Grundschule Dagersheim die vom WLSB geförderte "Kooperation Schule/Verein" begonnen und betreuen dabei Kinder aus den ersten 4 Grundschulklassen. Unsere Annette Gruben ist mit viel Engagement bei der Sache und wir hoffen, daß wir einige dieser vielversprechenden Talente auf Dauer an uns binden können.

Fixpunkte unseres Jahresprogramms sind nach wie vor

  • Ski—Wochenende im Gauertal Abendsportfest
  • Schülermehrkampfmeisterschaft Zehnkampf für Aktive
  • Dagersheimer Waldlauf
  • Flohmarkt
  • Nikolausfeier
Natürlich machen wir uns auch Gedanken, wie wir unsere Sportart durch attraktive Angebote anziehender machen können. Bei dem großen Angebot von Sportarten und sonstigen schulischen und außerschulischen Möglichkeiten fällt es immer schwerer, sich aus der Masse der Angebote herauszuhebe
n. Letztlich ist es dann doch immer wieder der gute Geist der Truppe, der über Kommen, Gehen oder Bleiben entscheidet. Daß uns dieser gute Geist weiterhin erhalten bleiben möge wünsche ich mir auch für die nächsten 10 Jahre.
 
  • 1991 Alba
Einer der Höhepunkte war wieder mal ein Trainingslager in Alba. Mit den Albesen verbindet uns eine langjährige tiefe Freundschaft. Die Woche war geprägt von hartem Training bei Klaus Stahn und langen rauschenden Festen.  

Zum Schluß sei mir noch ein Wort an unseren scheidenden Vorstand Simon Gebhardt erlaubt. Wir hatten in ihm einen stets regen, umsichtig planenden und vorbehaltslos für die Interessen des Sports eintretenden Vereinspräsidenten, der trotz seiner langjährigen Routine nie das Gefühl aufkommen ließ, er erledige alles geschäftsmäßig und sei innerlich nicht engagiert. Sein übergroßes persönliches Engagement in nahezu allen Bereichen des Vereins hat letztlich ja auch dazu geführt, daß er sich von seinem Amt trennen muß. Wir Leichtathleten hoffen, daß er - wenn auch mit etwas Abstand - weiterhin das Geschehen im TSV mit Interesse verfolgen und bei Bedarf mit seinem fachmännischen Rat zur Verfügung stehen wird. Gleichzeitig wünschen wir dem neuen Vorstand Willi Rupprecht eine glückliche Hand und gutes Gelingen bei seiner Arbeit.

 
Erste Württembergische Meisterschaft für die Leichtathletik des TSV

Neun Jahre hat es gedauert, bis die Leichtathleten ihren ersten Titel auf Landesebene holen konnten. Am Sonntag, dem 3. Februar 1991, war es soweit:

Kristina Holst wurde Württembergische Schülermeisterin über 60 m Hürden in der Halle und das auch noch in der Superzeit von 9,58 sec.

War das eine Freude für sie, ihren Trainer Ralf Feucht und ihre Kameradinnen. Zunächst hatte es so ausgesehen, als sei sie nur eine unter vielen schnellen Gazellen, die sich in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart tummelten. In den Vorläufen hatte sie zwar schon mit anderen bei einer Zeit von 9,98 sec zusammen mit zwei anderen Wettkämpferinnen gezeigt, daß mit ihr zu rechnen sei, aber daß die Sache im Endlauf nach einem Bilderbuchstart so klar für sie ausgehen würde, hatte wohl niemand erwartet, oder doch?

Noch im Ziel riß sie die Arme hoch und hüpfte wie ein aufgeregter Floh durch die Halle. Umringt von ihren Kameradinnen heimste sie den Beifall der Zuschauer ein.



Die Leichtathleten des TSV feiern mit ihrem Vorstand


Ein halbes Jahrhundert als Erdenbürger zu gelten, ist schon eine Feier wert.

So oder ähnlich müssen die Gedanken des Vorstandes der LA, Dr. Wellmann, gewesen sein, als er daran ging, eine Fete zu organisieren, die ihresgleichen sucht. Aus allen Ecken der Welt strömten Verwandte, Freunde und Bekannte zu dem alten, stilvollen Haus des Tübinger Studentencorps Franckonia am Österberg. Bis nach Mexiko drang die Kunde dieser Fete.

  • 1991 50 Jahre Ulli
Kaum etwas fand Gnade vor den kritischen Augen des Jubilaren; da mußte es schon Champagner zum Empfang sein oder ein Lammrückenfilet in einem Fünf-Gang-Menü, begleitet von verschiedenen oberitalienischen Weinen. Für zahlreiche Unterbrechungen beim Essen sorgten Tischreden mit Schwänken aus den wilden Jugendjahren, Sterndeutungen und fein geschliffenen Reden der Anwaltskollegen.

Eine Aufarbeitung der Vorlieben, Laster und Angewohnheiten lieferte ein Chor aus Bekannten und erheiterte damit die Massen nach dem Essen. Die Leichtathleten fügten einen Abriß des Lebens im Rahmen der allgemeinen Geschichte hinzu. Als sich die Stimmung etwas lockerte, folgte dem noch ein Cancan, getanzt von den Aktiven der LA.

Eine Band aus dem Schwarzwald verbreitete auf der Terrasse hoch über Tübingen rustikale Stimmung. Das laue Sommerwetter trug seinen Beitrag ebenfalls hinzu. Währenddessen lud eine Tanzkapelle im Saal dazu ein, das Tanzbein zu schwingen.

Leider geht ein Abend wie dieser viel zu schnell vorüber, die einstimmige Meinung der Gäste war: Das war Spitze!!!

Dank dem Dr. Wellmann für die Einladung zu diesem wunderbaren Geburtstagsfest, Dank ihm auch für die viele Zeit und Energie, die er dem Verein zukommen läßt.


Die aktiven Leichtathleten des TSV Dagersheim

 

 

Totaler Triumph für die Dagersheimer Zehnkämpfer

 

In zwei Tagen zehn Disziplinen ohne Verletzung hinter sich zu bringen ist schon eine Leistung für sich. Der Athlet muß über sich selbst hinauswachsen, wenn er die teilweise ungewohnten Disziplinen ohne Verletzungen überstehen will. Teilweise gilt es auch, die Zähne zusammenzubeißen und die Schmerzen einer aufsteigenden Zerrung wegzudrücken. So ging es Joachim Lange von der LG Bäderkreis-Calw, als er sich beim morgendlichen Hürdenlauf eine Zerrung im Oberschenkel zuzog und lange mit sich haderte, ob er überhaupt weitermachen solle. Aber die tolle Kameradschaft, die lockere Atmosphäre und nicht zuletzt die Härte eines Zehnkämpfers ließen ihn nicht ruhen und so ging es auch für ihn weiter auf Punktejagd. Sein unermüdlicher Einsatz wurde schließlich mit dem 5. Platz aus nur 9 Disziplinen und 5002 Punkten belohnt.
 
  • 1991 Zehnkampf
Seit 2 Jahren hatte auf Kreis- und Bezirksebene kein Zehnkampf für Männer und kein Siebenkampf für Frauen mehr stattgefunden. Der TSV Dagersheim hatte es sich deswegen vorgenommen, den Mehrkampf auf Kreis- und Bezirksebene wieder zum Leben zu erwecken. Mit 17 Teilnehmern bei den Männern war ein gutes Feld beieinander. Allein 9 Wettkämpfer stellte der TSV Dagersheim und schickte damit drei komplette Mannschaften ins Rennen. Schon nach der ersten Disziplin, dem 100-Meter-Lauf führte Kai Seewald vom TSV Dagersheim das Feld an und gab die Führung bis zum Schluß nicht mehr ab. Seine Stärken sind nach wie vor Lauf und Sprung. Trotz Trainingsrückstandes lief er handgestoppte 11,0 über 100 m, sprang 6,89 m weit, 1,88 m hoch, absolvierte die 400 m in 50,5 Sek., schwang sich am Stab 3,10 m hoch und rannte die abschließenden 1500 m in 4:42,5 Min. Aber auch bei den technischen Disziplinen lassen sich seine 11,39 m im Kugelstoß und 49,30 m im Speerwurf durchaus sehen. Ihm dicht auf den Fersen war Martin Stäbler vom TSV Dagersheim, der bis auf Hochsprung und Stabhochsprung überall Bestleistungen zeigte. Besonders erwähnenswert sind seine 11,3 Sek. über 100 m, 6,32 m im Weitsprung und 15,8 Sec. über 110 m Hürden. Hier war er der Schnellste von allen Teilnehmern. Besonders unbekümmert und fröhlich ging die Schittenhelm-Familie an den Start. Die beiden Brüder Uwe und Norbert sowie der Vetter Henrik Schittenhelm bestritten ihren ersten Zehnkampf und belegten mit durchaus passablen Leistungen die Plätze 7, 8 und 15. Die Tatsache daß Norbert Schittenhelm mit 4892 Punkten Platz 7 erringen konnte, hat er wohl sicherlich der geheimnisvollen Fee Birgit Wolf zu verdanken, die ihn liebevoll betreute und ihm die entsprechenden Geheimtips aus ihrer Aktiven-Zeit auf den Weg gab. Der Youngster des TSV Dagersheim Björn Holst war mit 19 Jahren der jüngste Zehnkämpfer. Für ihn war es der erste Zehnkampf in seiner noch recht kurzen Leichtathletik-Karriere und er schlug sich über die Maßen wacker. Besonders seine 11,5 Sek. auf 100 m und 18,7 Sek. auf 110 m Hürden können sich sehen lassen. Mit 4952 Punkten blieb er noch kurz unter der 5000-Punkte-Marke, aber schon im nächsten Jahr hofft er, diese Grenze überspringen zu können.

 

Der Umgang mit dem Stab war für viele Zehnkämpfer so schwierig wie das Essen für den Nordeuropäer mit chinesischen Stäbchen. Die tollsten Kapriolen wurden vollführt und manch einer bekam eher Muskelkater an den Lachmuskeln als an Beinen und Armen. Eine Ausnahme hiervon bildeten lediglich der Altkämpfer Helmut Arlt von VfL Sindelfingen, der seinen 38. Zehnkampf absolvierte und im zweiten Sprung, 3,70 m meisterte sowie Rainer Effenberger vom TB Cannstatt, der glatte 4 m übersprang. Die Dagersheimer Zehnkämpfer belegten nicht nur die beiden ersten Plätze in der Einzeldisziplin sondern alle drei Dagersheimer Mannschaften nahmen für sich die Plätze 1 bis 3 in Anspruch.

Leider gab es bei den Frauen im Siebenkampf nur 3 Teilnehmerinnen und zwar Susanne Zaphiriou vom SV Böblingen, die Platz 1 mit 3490 Punkten belegte und die Geschwister Barbara und Margret Karl vom TSV Eltingen, von denen sich Barbara Karl den 2. Platz mit 3484 Punkten holte. Margret Karl mußte wegen einer Verletzung nach den ersten vier Disziplinen aufgeben.
 
Alle Teilnehmer lobten den kameradschaftlichen Ton, das schöne Waldstadion, unseren unermüdlichen Platzwart Peter Grötzinger, das gute Wetter, die Kampfrichter und die Organisation. Sofern es die Zeitpläne auf Kreis- und Bezirkssebene zulassen, will der TSV Dagersheim diese Meisterschaften auch im nächsten Jahr wieder ausrichten.


Leichtathletik im TSV


Aus der Zeitung

  • 1991 Zehnkampf2